Häutungsprobleme

Schlangen wachsen ein Leben lang! Sie haben allerdings die Besonderheit, dass sie sich nicht Schuppenweise „pellen“ wie Säugetiere, sondern auffällig - an einem Stück. Man nennt diesen Vorgang „Häutung“. Vereinfacht ausgedrückt heißt das nichts anderes als das unter der obersten Hautschicht eine neue Hautschicht heranwächst und die alte Haut dann abgestreift wird.
Manchmal gibt es allerdings Probleme bei der Häutung! Das heißt das die Schlange sich Fetzenweise oder noch schlimmer gar nicht häutet.
Die Häutungsphase
Die Häutungsphase beginnt damit, dass die Färbung der Schlange zunehmend stumpfer wird. Da die Augen auch von einem Schild geschützt sind, trüben sich ebenfalls die Augen ein. Das Eintrüben der Augen ist ein Zeichen dafür, dass die sogenannte Häutungsmilch sich nun zwischen der alten und neuen Haut befindet. Sie dient zur Trennung der beiden äußeren Hautschichten und wird kurz vor der Häutung wieder resorbiert. Man sieht einen weißbläulichen Schimmer, der nach wenigen Tagen allerdings wieder verschwindet. Ab dem Tage des Verschwindens dauert es dann in der Regel noch ca. 2 bis 8 Tage bis zur vollständigen Häutung.
Die Schlange sollte in dieser Zeit (ab Augenschildtrübung) nicht mehr gefüttert werden, da durch das Füttern in der Häutungsphase der Wasserhaushalt gestört wird. Beide Vorgänge sowohl die Häutungsphase wie auch der Verdauungsvorgang benötigen viel Wasser. Es kann zu erheblichen Problemen kommen! Zum anderen sind beide Vorgänge mit immensem Stress verbunden. Außerdem sollte die Luftfeuchtigkeit etwas erhöht werden!
Auffällig in der Häutungsphase ist ebenfalls, dass die Schlange in dieser Zeit erst ruhiger und, wenn die aktive Häutung beginnt, sehr unruhig wird. Sie sammelt erst Kraft und versucht dann die alte Haut abzustreifen. Dies geschieht, in dem das Tier ihren Kopf an rauen Gegenständen reibt um die Haut zum Aufreißen zu bringen um sie anschließend abstreifen zu können. Normalerweise sollte die Haut in einem Stück bleiben.
Manchmal gibt es allerdings Probleme!
Die häufigsten Ursachen hierfür sind:
1. eine zu trockene Haltung man sollte die Luftfeuchtigkeit während der Häutungsphase Schlangenspezifisch etwas erhöhen
2. Krankheiten und/oder Verletzungen
3. Stress
4. Vitaminmangel
5. Parasiten
Lösungen:
Abhilfe schafft man normalerweise durch ein ausgiebiges, warmes Bad.
Das Badewasser sollte ca. 25 C° haben. Die Einweichzeit hängt grundsätzlich vom Typ der Schlange ab. Man kann z.B. einen Wüstenbewohner keine 3 Stunden im Bad lassen.
Ob man der Schlange bei der Häutung manuell helfen sollte, hängt vom Tier selber ab. Wenn sich nach einer entsprechenden Badezeit die Haut nicht entsprechend gelöst hat, oder aber das Tier dadurch sehr gestresst wirkt, sollte man vorsichtig von Hand versuchen die Haut zu lösen.
Ausnahme: bei Verletzungen empfiehlt es sich Kamilloesan nach Anleitung beizufügen.
Hinweis: Es ist sehr wichtig, dass man die alte Haut, egal ob komplett oder in Fetzen, immer kontrolliert. Besondere Aufmerksamkeit ist hierbei auf die Augenschilder, die Schwanzspitze und die Kloake zu richten! Wenn auf einer dieser Stellen Reste der alten Haut zurückbleiben, kann das sehr unangenehme Folgen haben! Es können z.B. Nekrosen entstehen oder es wird die Schwanzspitze abgeschnürt, wodurch sie abstirbt. Um die Häutungsreste an Augen und Kloake zu beseitigen sollte man die Schlange in einen Behälter mit kleinen feuchten Schaumstoffwürfeln setzten. Die Temperatur sollte bei 26 – 30C° liegen. Die Schlange kann, wenn notwendig, bis zu 2 Tage dort verbleiben. Für Trockengebietsbewohner gilt die Dauer keinesfalls.
Eine andere Methode, aber stressiger für die Schlange, ist es die Schilder mit einer Lebertransalbe einzureiben und nach etwas Einwirkzeit vorsichtig mit dem Finger, oder einem Wattestäbchen zu lösen. Wenn man sich dieser Methode nicht sicher ist, sollte man auf die oben genannte Methode, oder einen erfahrenen Terrarianer zurückgreifen.
Die Schwanzspitze von alter Haut zu befreien ist hingegen eine relativ einfache Sache. Einfach eine Tasse mit lauwarmem Wasser befüllen, Schwanzspitze einige Zeit darin belassen und ebenfalls vorsichtig versucht die alte Haut zu entfernen.
Je früher alte Hautreste beseitigt werden desto einfacher ist es, da diese noch nicht so eingetrocknet sind.
Bei allen Häutungsresten gilt es selbstverständlich auch der Ursache auf den Grund zugehen und diese zu Beseitigen, damit es möglichst nicht noch einmal dazu kommt.
Es ist auch keine Schande sich von einem erfahrenen Tierarzt bei so was helfen zulassen. Lieber zum Tierarzt, als eine aus Unkenntnis kranke, schlimmstenfalls blinde Schlange zu haben!
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